
Glück und Zufriedenheit werden oft im selben Kontext verwendet. Wer glücklich ist, der muss auch zufrieden sein. Dabei ist Zufriedenheit nicht von Glück abhängig und ein Zustand der weitaus konstanter ist als Glück. Jeder möchte zufrieden sein. Und das am besten 24/7.
Aber wenn wir ehrlich sind, dann merken wir, dass wir oftmals doch nicht so zufrieden sind, wie wir eigentlich wollten oder sollten.
Es gibt die verschiedensten Situationen, die in uns automatische eine From von Unzufriedenheit auslösen können:
- Bekommen wir die Antwort auf die WhatsApp-Nachricht später als gewohnt, nisten sich automatisch die Selbstzweifel ein
- Sehen wir Bilder von superreichen Jungunternehmern oder Influencern, ist die Freude über die letzte Gehaltserhöhung sofort wieder erloschen
- Schwindet der Sonnenschein, schwindet auch das wetterbedingte Stimmungshoch
… die Beispiele, warum wir nicht so zufrieden sind, wie wir sollten, könnte ich jetzt noch endlos weiterführen. Sicher kamen dir auch direkt 2-3 weitere Situationen in den Sinn.
Besser, schneller, höher, weiter. Klar, Luft nach oben ist bekanntlich immer. Aber wo kommen wir denn hin, wenn es nur noch darum geht? Wenn wir uns ständig vergleichen und uns keinen Raum dafür lassen einfach mal zufrieden und dankbar zu sein?
Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit. - Søren Kierkegaard
Selbstverständlich hat jeder in seinem Leben Höhen und Tiefen. Das ist vollkommen normal. Aber dennoch sollten wir immer mal wieder einfach kurz innehalten und zufrieden und dankbar sein. Dankbar für das was wir haben und zufrieden mit dem Weg auf dem wir uns aktuell befinden. Solltest du mit deinem Weg nicht zufrieden sein, dann ändere ihn bzw. beginne damit dir einen Neuen zu bauen.
Was genau bedeutet es eigentlich „zufrieden zu sein“?
Per Definition ist Zufriedenheit ein Zustand innerlicher Ausgeglichenheit, ein innerer Frieden. Wer sich zufrieden fühlt, ist mit den äußerlichen Gegebenheiten einverstanden, fühlt sich wohl und lebt ein Leben, das ihn erfüllt. Es ist ein unterschwelliges und wärmendes Gefühl, das sich durch den Alltag zieht. Intuitiv hast du vielleicht bereits ein wohliges Gefühl mit dem Begriff Zufriedenheit assoziiert. Während Glück den Menschen in Euphorie versetzt, ist Zufriedenheit eher eine behagliche Gelassenheit. Da Euphorie jedoch nach kurzer Zeit nachlässt, verflüchtigt sich eben auch das Glücksgefühl nach einiger Zeit. Grund dafür ist das Hormon Dopamin, das im Glückszustand ausgeschüttet wird. Allerdings wird es auch schnell wieder abgebaut und mit dem Abbau verschwindet auch das damit verbundene Glücksgefühl. Zufriedenheit hingegen ist von längerer Dauer.
Die wissenschaftliche Psychologie untersucht die menschliche Zufriedenheit aus zwei unterschiedlichen Perspektiven. Aus der Perspektive des Verstandes und aus der emotionalen Perspektive. Und diese beiden müssen nicht zwangsläufig übereinstimmen. Das tun Emotio und Ratio im Übrigen ja sowieso eher selten. Demnach ist es auch bei der Zufriedenheit so, dass die emotionale und die rationale Perspektive nicht übereinstimmen müssen.
Studien zeigen, dass Menschen, die häufiger positive Emotionen fühlen auch ihr Leben im Allgemeinen positiver bewerten. Andersherum gibt es aber auch Menschen, die trotz negativer Gefühle einen positiven Gesamteindruck vom Leben haben. Hier sprechen also Verstand und Gefühl nicht dieselbe Sprache.
Menschen, die trotz negativer Gefühle eine positive Grundeinstellung haben, neigen dazu in ihrem Leben einen höheren Sinn zu sehen. Sie schöpfen Zufriedenheit aus dem stetigen Lernen und Wachsen. Im gleichen Atemzug sind sie sich eben auch bewusst, dass eben diese Prozesse auch hin und wieder mit negativen Gefühlen – also quasi „Wachstumsschmerzen“ – verbunden sind.
Zufrieden sein muss also nicht immer mit fröhlich sein gleichgesetzt werden. Vielmehr versteht man unter Zufriedenheit ein umfassendes Lebensgefühl, welches sich aus verschiedensten Faktoren zusammensetzt.
Zufriedenheit bedeutet:
- Ein gewisses Gefühl an Kontrolle zu haben und die persönlichen Ziele aus eigener Kraft heraus erreichen zu können
- Mit sich selbst im Reinen zu sein und sich nicht ständig Selbstvorwürfe zu machen
- Die kleinen Dinge im Leben genießen und die Freude im alltäglichen zu finden und so beispielsweise auch gutes Essen oder das Lachen eines nahestehenden Menschen genießen
- Geborgenheit, Nähe und Liebe zu erfahren
- Das eigene Leben mit Sinn zu füllen
- Freude am Lernen und Wachsen haben
Wenn all diese Faktoren gegeben sind, wirst du bereits merken, dass es ziemlich schwierig wird unzufrieden zu sein. Aber auch wenn es nicht gegeben ist oder es gerade mal nicht so läuft, sollte es dich nicht davon abhalten zufrieden und dankbar zu sein. Es kann nicht immer alles wie am Schnürchen laufen und gewisse Auf und Ab’s gehören zum Leben dazu und machen dieses lebenswert. Letztendlich wüssten wir ohne die weniger guten Phasen die guten Momente auch gar nicht mehr zu schätzen. Vielen fällt es sowieso schon schwer dankbar zu sein, wenn man dazu dann nur noch Hochphasen hätte, würde sich natürlich auch hier eine gewisse Monotonie einstellen. Aus dieser Monotonie würde wiederum folgen, dass man die Hochphasen nicht mehr zu schätzen weiß. Das wäre doch wahnsinnig schade oder? Und im Endeffekt ist es doch auch so, dass uns die guten Tage und Zeiten zwar Glück und Zufriedenheit bringen, die schlechten Tage und Phase allerdings unsere besten Lehrer sind und uns immer um mindestens eine Erfahrung reicher machen.
Der höchste Genuss besteht in der Zufriedenheit mit sich selbst. - Jean Jaque Rousseau
Wie kann man nun also im Alltag mehr Zufriedenheit erlangen?
1. Annehmen statt abwerten
Der Mensch neigt dazu Personen und Situationen direkt zu bewerten. Sicher hast auch du dich bereits in einer Situation wiedergefunden, bei der dir gesagt wurde „So musste es ja kommen“. Und mit Sicherheit hast auch du diesen Gedanken bereits bei anderen gehabt. Aber anstatt alles direkt abzuwerten, solltest du die Situation erst einmal so annehmen, wie sie ist. Ändern lässt es sich auf die Schnelle sowieso nicht und vieles relativiert sich dadurch.
2. Nach Lösung suchen anstatt sich zu ärgern
Wenn Dinge nicht so laufen, wie gewollt oder geplant, dann ärgern wir uns. Klar, das ist auch super nervig. Aber dennoch sollte man seine Zeit und Energie nicht auf das Problem verschwenden und sich ärgern, vielmehr sollte man lieber nach einer Lösung suchen. So kommst du nicht nur schneller an dein Ziel, sondern gehst auch viel gelassener und positiver durch den Alltag.
3. Präsent sein
Das Leben vergeht sowieso schon so wahnsinnig schnell. Wenn wir uns dann auch noch ständig in Gedanken befinden, ob nun in der Vergangenheit oder der Zukunft, dann Leben wir überhaupt nicht mehr im Hier und Jetzt und können den Moment gar nicht mehr genießen. Somit ist ein Schlüssel zu mehr Zufriedenheit einfach präsent zu sein und im Moment zu leben.
4. Akzeptieren statt vergleichen
Nichts nähert die eigene Unzufriedenheit mehr als der ständige Vergleich. Wie ich oben bereits erwähnt habe, Luft nach oben ist immer. Es gibt immer jemanden, der mehr verdient, besser aussieht oder mehr Erfolg hat. Aber ist dieser jemand auch zwangsläufig zufriedener? Ich für meinen Teil bezweifle das stark. Wir müssen nicht perfekt sein, um Zufriedenheit zu verspüren. Vielmehr müssen wir uns selbst akzeptieren – mit unseren Stärken und Schwächen, den diese zeichnen uns letztendlich aus.
5. Schmunzeln statt stänkern
Wir können oft nicht beeinflussen, wie sich Situationen ergeben und Dinge verlaufen. Was wir aber beeinflussen können, ist unsere Art zu reagieren. Anstatt uns zu ärgern und aufzuregen, sollten wir einfach darüber schmunzeln. Dadurch verbessern wir unsere Laune ungemein. Und wenn es in 5 Jahren sowieso komplett irrelevant ist, dann sollten wir auch keine 5 Minuten damit verbringen uns zu ärgern. Du wirst schnell merken, das eigentlich vieles, worüber man sich ärgert in 5 Jahren bzw. meistens schon nach ein paar Tagen, nicht mehr wichtig ist. Wozu sich also den Tag verderben lassen?
Sobald du anfängst dich mehr mit dem Thema auseinanderzusetzen, wirst du merken, dass es dir von Tag zu Tag leichter fällt dankbar und zufrieden zu sein. Im Laufe der Zeit wird sich vermutlich allgemein deine Einstellung zum Leben ändern und du lässt dich nicht mehr so leicht von äußeren Umständen beeinflussen. Und das ist in meinen Augen ein wahnsinnig großes Gut und einer der Schlüssel zur Zufriedenheit und Glück. Ich persönlich führe bereits seit etwa einem halben Jahr ein Dankbarkeitstagebuch und muss sagen, dass ich in diesem halben Jahr schon so wahnsinnig große, persönliche Fortschritte gemacht habe und mir diese Routine nicht mehr wegdenken kann.
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